Die permanente Inventur ist eine Inventurart, bei der der Bestand nicht zu einem festen Stichtag, sondern fortlaufend während des gesamten Geschäftsjahres erfasst wird – das ermöglicht eine grössere Flexibilität.
Permanente Inventur Definition
Was bedeutet eine permanente Inventur?
Permanente Inventur einfach erklärt: eine Inventurart, bei der der Bestand nicht zu einem festen Stichtag, sondern fortlaufend während des gesamten Geschäftsjahres erfasst wird. Die Lagerbewegungen (Zugänge und Abgänge) werden dabei kontinuierlich im System dokumentiert und gepflegt. Es erfolgt eine regelmässige körperliche Bestandsaufnahme einzelner Artikel, die mit den Buchwerten abgeglichen wird. Diese Methode setzt ein zuverlässiges Warenwirtschafts- oder ERP-System voraus, das stets aktuelle Daten liefert.
Bedeutung der permanenten Inventur für Unternehmen profitieren von aktuellen Lagerbeständen und können dadurch Engpässe oder Überbestände frühzeitig erkennen.
Sie ermöglicht eine bessere Planung und Steuerung von Einkauf, Produktion und Vertrieb. Die permanente Inventur steigert die Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Lagerführung.
Sie führt zu einer Effizienzsteigerung, da der Inventurprozess weniger störend und planbarer ist. Vor allem für Unternehmen mit hoher Lagerumschlagshäufigkeit oder vielen unterschiedlichen Artikeln ist diese Methode besonders vorteilhaft.
Wie funktioniert die permanente Inventur?
Eine kontinuierliche Bestandsführung durch laufende Erfassung von Zu- und Abgängen bei der permanenten Inventur ist erforderlich. Dabei werden sämtliche Lagerbewegungen – also sowohl Wareneingänge als auch -ausgänge – fortlaufend im System erfasst. Dadurch ist der aktuelle Bestand zu jedem Zeitpunkt einsehbar und es entsteht eine dynamische, stets aktuelle Bestandsführung.
Ergänzend zur digitalen Erfassung der Lagerbewegungen wird in regelmässigen Abständen eine körperliche Bestandsaufnahme der permanenten Inventur einzelner Artikel durchgeführt. Dabei wird ein Teil des Lagerbestandes gezählt und mit dem erfassten Buchbestand verglichen, um die Datenqualität sicherzustellen.
Ein zentrales Merkmal der permanenten Inventur ist die vollständig, nachvollziehbare und lückenlose Dokumentation sämtlicher Bestandsveränderungen. Jede Bewegung im Lager – sei es durch Wareneingang, Verkauf, Rückgabe oder Schwund – wird systematisch aufgezeichnet und archiviert.
Die permanente Inventur sieht regelmässige Soll-Ist-Vergleiche vor, bei denen die im System geführten Daten mit den realen Lagerbeständen abgeglichen werden. So können Abweichungen frühzeitig erkannt und Korrekturmassnahmen eingeleitet werden.
Ein grosser Vorteil der permanenten Inventur besteht darin, dass keine umfassende Inventur am Bilanzstichtag notwendig ist. Da die Bestände durchgängig gepflegt und geprüft werden, können Unternehmen den Jahresabschluss erstellen, ohne den gesamten Lagerbestand auf einmal zählen zu müssen.
Wer macht eine permanente Inventur?
Die permanente Inventur eignet sich besonders für Unternehmen, die über ein gut organisiertes Lager sowie ein leistungsfähiges Warenwirtschafts- oder ERP-System verfügen. Diese Systeme ermöglichen eine präzise und aktuelle Erfassung aller Lagerbewegungen – eine Grundvoraussetzung für die Umsetzung der permanenten Inventur.
Sowohl Einzel- und Grosshändler als auch produzierende Unternehmen setzen die permanente Inventur ein, da sie oft mit einem hohen Warenumschlag arbeiten. Durch die kontinuierliche Bestandsführung behalten sie jederzeit den Überblick über ihre Lagerbestände und können flexibel auf Veränderungen reagieren.
Unternehmen, die gesetzlich zur ordnungsgemässen Buchführung verpflichtet sind und gleichzeitig eine laufende Bestandskontrolle betreiben, profitieren von der permanenten Inventur. Sie erfüllt die Anforderungen an Transparenz und Nachprüfbarkeit und erleichtert die Erstellung des Jahresabschlusses.
Die Methode eignet sich für Betriebe, die in der Lage sind, sämtliche Bestandsveränderungen exakt und zeitnah zu dokumentieren. Nur wenn alle Zu- und Abgänge zuverlässig erfasst werden, liefert die permanente Inventur korrekte und prüfungssichere Ergebnisse.
Merkmale der permanenten Inventur
Ein zentrales Merkmal der permanenten Inventur ist die laufende und kontinuierliche Erfassung aller Lagerbewegungen. Jede Bestandsveränderungen– ob Wareneingang, Verkauf, Rückgabe oder Abschreibung – wird direkt im System verbucht, wodurch stets ein aktueller Lagerbestand verfügbar ist.
Zu Beginn der permanenten Inventur steht eine einmalige vollständige körperliche Bestandsaufnahme, die als Ausgangsbasis für die laufende Buchführung dient. Nur mit einem korrekten Anfangsbestand kann die fortlaufende Bestandsführung verlässlich erfolgen.
Im Gegensatz zur klassischen Stichtagsinventur ist bei der permanenten Inventur keine vollständige körperliche Zählung zum Bilanzstichtag erforderlich. Da die Bestände laufend erfasst und kontrolliert werden, kann der Bilanzwert auch ohne grosse Inventuraktion ermittelt werden.
Damit die permanente Inventur korrekt funktioniert, sind präzise und fehlerfreie Buchungen aller Lagerbewegungen unerlässlich. Die Lagerbuchhaltung muss daher sorgfältig und lückenlos arbeiten, um zuverlässige Inventurergebnisse zu gewährleisten.
Die permanente Inventur ist ohne ein EDV-gestütztes Warenwirtschafts- oder ERP-System kaum umsetzbar. Nur mit digitaler Unterstützung können Bestandsveränderungen effizient erfasst, dokumentiert und jederzeit ausgewertet werden.
Moderne Inventarisierungssoftware und Inventory Management Tools unterstützen die laufende Datenerfassung und sorgen für automatisierte Prozesse. Gerade bei der IT-Inventarisierung und der Hardware-Inventarisierung sind solche Systeme unverzichtbar, um eine präzise, revisionssichere Bestandsführung zu gewährleisten.
Ein weiteres Merkmal dieser Inventurmethode ist die flexible zeitliche Planung der körperlichen Bestandsprüfungen. Die Zählungen können über das Geschäftsjahr verteilt werden, was zu einer Entlastung der Mitarbeiter und einer besseren Planbarkeit führt.
Ablauf der permanenten Inventur
Zu Beginn der permanenten Inventur erfolgt eine vollständige körperliche Bestandsaufnahme aller Lagerbestände, die als Ausgangswert für die laufende Bestandsführung dient. Nur mit einem korrekten Anfangsbestand kann die Inventur zuverlässig und nachvollziehbar durchgeführt werden. Dabei wird jede Bewegung im Lager exakt dokumentiert. Alle erfassten Artikel werden in einer zentralen Inventarliste geführt, die jederzeit Auskunft über Bestand, Lagerort und Artikelstatus gibt. Jeder Vermögensgegenstand erhält dabei eine eindeutige Inventarnummer, um Verwechslungen zu vermeiden und eine lückenlose Nachverfolgung zu ermöglichen.
Nach der Eröffnungserfassung werden alle Bestandsveränderungen kontinuierlich in der Lagerbuchhaltung verbucht. Wareneingänge, Verkäufe, Rücksendungen oder Verluste werden zeitnah und exakt erfasst, um stets einen aktuellen Buchbestand zu gewährleisten.
Im Rahmen der permanenten Inventur werden in regelmässigen Abständen Stichproben durchgeführt, bei denen der tatsächliche Bestand mit dem Buchbestand verglichen wird. Diese Soll-Ist-Abgleiche dienen der Kontrolle und helfen, Fehler frühzeitig zu erkennen.
Werden bei den Bestandsprüfungen Abweichungen festgestellt, müssen diese umgehend in der Buchhaltung korrigiert werden. So wird sichergestellt, dass der Lagerbestand sowohl physisch als auch buchhalterisch korrekt ist.
Auch wenn keine Stichtagsinventur notwendig ist, sieht die permanente Inventur dennoch eine jährliche vollständige körperliche Prüfung aller Bestände vor, um die Richtigkeit der Buchwerte und die Ordnungsmässigkeit der Bestandsführung zu bestätigen.
Vorrausetzung einer permanenten Inventur
Voraussetzungen der permanenten Inventur sind, dass alle Bestände müssen jederzeit nach Art, Menge und Wert nachvollziehbar sein – dies erfordert eine exakte, lückenlose Buchführung.
Zudem ein digitales System zur Erfassung und Verwaltung der Lagerbewegungen ist unerlässlich, um eine korrekte und aktuelle Bestandsführung zu gewährleisten.
Auch bei der permanenten Inventur ist mindestens einmal im Jahr eine vollständige körperliche Inventur gesetzlich vorgeschrieben, um die Richtigkeit der Daten sicherzustellen.
Permanente Inventur: Zeitraum und Häufigkeit
Die permanente Inventur lässt sich flexibel in den betrieblichen Alltag integrieren, da sie nicht an einen festen Stichtag gebunden ist. Stattdessen können Zählungen und Kontrollen gleichmässig über das gesamte Jahr verteilt erfolgen – das reduziert Spitzenbelastungen und sorgt für mehr Planbarkeit.
Wann findet die permanente Inventur statt? Ein fester Startzeitpunkt ist bei dieser Inventurmethode nicht vorgeschrieben. Entscheidend ist, dass alle Lagerbewegungen von Anfang an lückenlos dokumentiert werden. Unternehmen können also selbst festlegen, wann sie mit der Durchführung beginnen, solange die gesetzlichen Anforderungen erfüllt bleiben.
Wie oft im Jahr ist die permanente Inventur erforderlich? Damit die permanente Inventur als rechtskonform gilt, müssen alle Lagerartikel mindestens einmal jährlich körperlich erfasst werden. Je nach Artikelbewegung und Lagerstruktur kann es jedoch sinnvoll sein, mehrmals im Jahr Teilbereiche zu prüfen – vor allem bei häufig umlaufenden oder wertintensiven Produkten.
Der Zählzeitpunkt kann gezielt nach betrieblichen Gegebenheiten gewählt werden – etwa in ruhigeren Zeiten oder bei niedrigem Lagerbestand. So lassen sich Fehlerquellen reduzieren und die Abläufe effizient und störungsfrei gestalten.
Um Inventurarbeiten optimal in den Geschäftsalltag einzubinden, ist eine vorausschauende und strukturierte Planung unerlässlich. Eine durchdachte Aufteilung nach Lagerzonen, Warengruppen oder Zeitfenstern hilft dabei, Störungen im Betriebsablauf zu vermeiden und den personellen Aufwand zu minimieren.
Gesetzliche Vorschriften zur permanenten Inventur
Gemäss § 240 HGB sind die gesetzlichen Vorschriften der permanenten Inventur sind Unternehmen verpflichtet, ihre Bestände zu jedem Zeitpunkt korrekt zu erfassen und zu dokumentieren. Die permanente Inventur erfüllt diese Anforderungen, indem sie eine kontinuierliche Erfassung von Bestandsveränderungen ermöglicht. Die körperliche Bestandsaufnahme der permanten Inventur muss auch bei dieser Methode mindestens einmal im Jahr durchgeführt werden, um die Richtigkeit der Lagerbuchhaltung zu gewährleisten.
Die permanente Inventur wird im Handelsgesetzbuch (HGB) nicht explizit als Begriff genannt, sondern in § 241 Abs. 2 HGB als Möglichkeit zur Vereinfachung der Inventur beschrieben. Demnach ist eine körperliche Bestandsaufnahme zum Bilanzstichtag nicht zwingend erforderlich, wenn Vermögensgegenstände nach Art, Menge und Wert auch ohne Zählung feststellbar sind, zum Beispiel durch eine Lagerbuchhaltung. Obwohl die körperliche Inventur nicht zwingend am Bilanzstichtag stattfinden muss, ist sie dennoch mindestens einmal jährlich durchzuführen.
Die Dokumentationspflichten für die permanente Inventur sind im HGB festgelegt. Alle Bestandsveränderungen müssen lückenlos dokumentiert werden, um die Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu sichern. Diese Aufzeichnungen müssen für mindestens 10 Jahre gemäss § 257 HGB aufbewahrt werden, damit sie jederzeit überprüfbar sind. Hierzu gehören alle relevanten Daten zur Lagerbuchhaltung und Bestandsaufnahme.
Welche Unternehmen dürfen die permanente Inventur nutzen? Die permanente Inventur ist grundsätzlich allen buchführungspflichtigen Unternehmen zugänglich, die in der Lage sind, alle Bestandsveränderungen korrekt zu dokumentieren. Insbesondere grössere Unternehmen mit hohem Lagerumschlag und einer gut strukturierten Lagerbuchhaltung profitieren von dieser Methode. Kleinere Unternehmen oder solche mit weniger komplexen Beständen können hingegen die klassische Stichtagsinventur bevorzugen. Es ist keine allgemeine Pflicht, die permanente Inventur anzuwenden, sondern sie bietet eine Vereinfachung für Unternehmen, die die Voraussetzungen erfüllen.
Permanente Inventur und ihre Vorteile & Nachteile
Vorteile der permanenten Inventur
- Flexible Terminwahl zur Bestandsaufnahme der permanenten Inventur
Ein erheblicher Vorteil der permanenten Inventur ist die flexible Terminwahl für die körperliche Bestandsaufnahme. Die Inventur kann über das gesamte Jahr verteilt erfolgen, sodass die Zählung von Beständen nicht mit dem hohen Druck eines festen Bilanzstichtags verbunden ist. Dies bietet den Unternehmen eine grössere Flexibilität und bessere Planbarkeit.
- Vermeidung von Betriebsunterbrechungen
Durch die kontinuierliche Bestandsführung und die Möglichkeit, Bestände über das Jahr verteilt zu erfassen, können Unternehmen Betriebsunterbrechungen vermeiden. Eine vollständige Zählung am Bilanzstichtag entfällt, was den normalen Geschäftsbetrieb nicht stört und die Effizienz erhöht.
- Geringere Kosten und besser planbarer Personaleinsatz
Die permanente Inventur sorgt für eine gleichmässige Verteilung des Inventuraufwands über das Jahr, wodurch sich Kosten für kurzfristige Inventuren und zusätzlichem Personalaufwand verringern. Der Personaleinsatz lässt sich besser planen und steuern, da die Arbeiten auf mehrere Zeiträume aufgeteilt werden können.
- Höhere Bestandsgenauigkeit durch laufende Inventur
Da alle Bestandsveränderungen laufend erfasst und überprüft werden, verbessert sich die Bestandsgenauigkeit erheblich. Fehler oder Differenzen werden frühzeitig entdeckt, was zu einer höheren Datenqualität führt und den Aufwand für spätere Korrekturen reduziert.
Nachteile der permanenten Inventur
- Hohe Anforderungen an die Lagerbuchhaltung
Die permanente Inventur setzt eine exakte und fehlerfreie Buchführung voraus, da die Bestände kontinuierlich erfasst und abgeglichen werden müssen. Dies stellt hohe Anforderungen an die Lagerbuchhaltung und erfordert oftmals den Einsatz fortschrittlicher IT-Systeme. Ein Fehler in der laufenden Dokumentation kann schnell zu falschen Bestandsangaben führen.
- Nicht für alle Warengruppen zulässig
Die permanente Inventur ist nicht für alle Warengruppen geeignet. Besonders bei hochwertigen oder schwer nachverfolgbaren Waren kann die Methode an ihre Grenzen stossen. Wenn Bestände häufig schwanken oder schwer zu dokumentieren sind, wie bei verderblichen Waren, könnte eine andere Inventurmethode die bessere Wahl sein.
- Strenge gesetzliche Dokumentationspflichten
Unternehmen, die die permanente Inventur nutzen, sind verpflichtet, alle Bestandsveränderungen lückenlos und detailliert zu dokumentieren. Dies erfordert eine sorgfältige Aufbewahrung der Daten und das Einhalten von gesetzlichen Aufbewahrungsfristen von mindestens 10 Jahren. Die umfangreichen Dokumentationspflichten können zusätzlichen Aufwand verursachen.
Unterschied: Permanente Inventur vs. permanente Stichtagsinventur
Die Stichtagsinventur erfolgt an einem festgelegten Tag (z. B. zum Jahresende), bei dem sämtliche Bestände vollständig gezählt werden müssen.
Im Gegensatz dazu verteilt sich die permanente Inventur über das gesamte Jahr, was den Arbeitsaufwand gleichmässiger verteilt. Die permanente Inventur ermöglicht mehr Flexibilität, während die Stichtagsinventur oft mit Betriebsunterbrechungen einhergeht. Bei der Stichtagsinventur entsteht ein einmaliger hoher Aufwand, die permanente Inventur ist hingegen kontinuierlich in die Prozesse integriert.
Die permanente Stichtagsinventur ist nicht identisch mit der permanenten Inventur: Hier erfolgt die laufende Buchführung der Lagerbewegungen, aber die körperliche Bestandsaufnahme findet zu einem festgelegten Stichtag statt – im Gegensatz zur echten permanenten Inventur, bei der auch die körperliche Inventur zeitlich flexibel ist.
Wann eignet sich welches Verfahren besser?
Die permanente Inventur eignet sich besonders für Unternehmen, die eine hohe Warenbewegung haben und ihre Lagerbestände kontinuierlich überwachen müssen. Sie ist ideal für grössere Unternehmen oder betriebsintensive Unternehmen, die durch eine laufende Erfassung von Bestandsveränderungen eine höhere Bestandsgenauigkeit und weniger Arbeitsaufwand zum Bilanzstichtag erzielen wollen. Zudem ist sie besonders geeignet für Unternehmen mit gut strukturierten Lagerbuchhaltungssystemen, die eine fortlaufende Datenerfassung ermöglichen.
Die Stichtagsinventur eignet sich eher für kleinere Unternehmen oder Unternehmen mit geringem Lagerumschlag, bei denen eine einmalige Zählung am Jahresende ausreichend ist. Sie ist auch dann sinnvoll, wenn wenige Bestandsveränderungen zu erwarten sind und die Komplexität des Lagerbestands überschaubar ist. Die Stichtagsinventur kann eine einfachere Lösung für kleinere Betriebe darstellen, die die Ressourcen für eine kontinuierliche Inventur nicht aufwenden können oder wollen.
Welche Unternehmen profitieren von dieser Methode?
Grosshändler und Einzelhändler, die eine hohe Lagerumschlagshäufigkeit haben, profitieren von der permanenten Inventur, da sie ihre Bestände laufend überwachen und häufige Bestandsänderungen nachvollziehen müssen. Produzierende Unternehmen, die Materialien und Fertigungsbestandteile in grossen Mengen führen, profitieren von einer kontinuierlichen Bestandsdokumentation, die Fehler frühzeitig erkennen lässt und eine ganzjährige Transparenz bietet. Unternehmen mit komplexen Lagerstrukturen oder hohem Logistikaufwand benötigen eine stetige Bestandsführung, um schnell und effizient auf Veränderungen zu reagieren.
Kleinere Einzelunternehmen oder Betriebe mit geringer Warenbewegung benötigen keine laufende Bestandsüberwachung. Für sie reicht eine einmalige Zählung zum Bilanzstichtag, da ihr Aufwand überschaubar bleibt. Unternehmen mit saisonalen Schwankungen im Bestandsaufbau, die nur zu bestimmten Jahreszeiten eine Inventur durchführen müssen, profitieren von der Einfachheit der Stichtagsinventur.
Permanente Inventur in der Praxis – Ein Beispiel
Stellen wir uns ein mittelständisches Handelsunternehmen vor, das regelmässig Waren in grossen Mengen einkauft und verkauft – beispielsweise ein Lebensmittelhändler oder Elektronikhändler. In diesem Fall ermöglicht die permanente Inventur eine kontinuierliche Bestandsüberwachung.
So könnte der Ablauf aussehen:
- Laufende Bestandsführung: Das Unternehmen nutzt ein ERP-System oder eine Lagerbuchhaltungssoftware, um jede Warenbewegung (Zugang und Abgang) in Echtzeit zu erfassen. Jede Wareneinlieferung und jeder Verkauf wird sofort in der Lagerbuchhaltung dokumentiert.
- Physische Bestandsaufnahme: Einmal jährlich erfolgt eine körperliche Bestandsaufnahme, bei der alle Waren im Lager gezählt werden. Diese Zählung dient als Abgleichspunkt und stellt sicher, dass die Buchbestände mit den realen Beständen übereinstimmen.
- Regelmässige Überprüfung: Zwischendurch werden regelmässig Lagerbestände überprüft, vor allem bei Waren mit hohem Wert oder hohem Umsatz. Bei Bedarf erfolgt ein Abgleich mit den Buchbeständen, um sicherzustellen, dass keine Fehler in der Bestandsführung auftreten.
Dieses Verfahren erlaubt es dem Handelsunternehmen, jederzeit aktuelle Bestandszahlen zur Verfügung zu haben und so schnell auf Veränderungen im Markt oder Lagerbestand zu reagieren.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Auch bei der Anwendung der permanenten Inventur können Fehler auftreten. Hier sind einige häufige Fehlerquellen und wie man sie vermeidet:
- Unregelmässige Bestandsabgleiche: Ein häufiger Fehler ist, dass Unternehmen die regelmässigen Bestandsabgleiche mit den physischen Beständen vernachlässigen oder unregelmässig durchführen. Um dies zu vermeiden, sollte der Abgleich mit einem festen Zeitplan erfolgen, der in den Betriebsablauf integriert wird.
- Fehlerhafte oder ungenaue Dateneingabe: Da die permanente Inventur stark auf der genauen Erfassung von Bestandsbewegungen basiert, kann ein Fehler bei der Dateneingabe zu Falschergebnissen führen. Um Fehler zu minimieren, sollten Doppeltprüfungen und automatisierte Prüfmechanismen in der Lagerbuchhaltung integriert werden.
- Unzureichende Schulung des Personals: Wenn Mitarbeiter nicht ausreichend geschult sind, kann es zu Fehlern bei der Eingabe von Bestandsbewegungen oder der korrekten Nutzung der Software kommen. Eine regelmässige Schulung und Auffrischung ist daher essenziell.
- Verzicht auf die körperliche Inventur: Manche Unternehmen setzen zu stark auf die laufende Buchführung und verzichten auf die jährliche körperliche Inventur. Das kann dazu führen, dass Abweichungen und Fehler nicht rechtzeitig erkannt werden. Die jährliche physische Bestandsaufnahme ist jedoch notwendig, um die genaue Übereinstimmung von Buchbeständen und Ist-Beständen sicherzustellen.
- Mangelnde Flexibilität bei Bestandsveränderungen: Bei Unternehmen mit sehr dynamischen Lagerbeständen (z. B. hohe Schwankungen im Sortiment) kann es passieren, dass das Lagerbuchhaltungssystem nicht rechtzeitig angepasst wird. Hier hilft es, regelmässig die Prozesse der Bestandsaufnahme zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen, um auf Veränderungen schnell zu reagieren.
Alternative Inventurverfahren zur permanenten Inventur
Stichtagsinventur
Die Stichtagsinventur erfolgt an einem festen, genau festgelegten Tag, meist zum Jahresende, an dem alle Bestände vollständig gezählt und dokumentiert werden müssen.
Zeitnahe Stichtagsinventur
Die zeitnahe Stichtagsinventur wird kurz vor oder nach dem Bilanzstichtag durchgeführt, wobei der Zählzeitpunkt innerhalb eines kurzen Zeitrahmens liegt, um die Bestände möglichst genau zum Bilanzstichtag zu erfassen.
Stichtagsinventur
Die Stichtagsinventur wird zu einem festgelegten Bilanzstichtag durchgeführt, bei dem sämtliche Bestände durch eine vollständige Zählung erfasst und mit den Buchbeständen abgeglichen werden.
Verlegte Inventur
Die verlegte Inventur verschiebt die Bestandsaufnahme auf einen Zeitraum von bis zu drei Monaten nach dem Bilanzstichtag, wobei die Bestände so erfasst werden, dass sie dennoch für die Bilanz gültig sind.
Fazit – Wann lohnt sich die permanente Inventur?
Die permanente Inventur ist besonders sinnvoll für Unternehmen mit hohem Lagerumschlag oder komplexen Beständen, wie Grosshändler, Einzelhändler und produzierende Unternehmen, die ihre Bestände laufend überwachen müssen. Sie eignet sich auch für Unternehmen mit guten IT-Systemen und einer strukturierte Lagerbuchhaltung.
Wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung einer permanenten Inventur müssen Unternehmen über eine effiziente Lagerbuchhaltung und Softwarelösungen zur kontinuierlichen Bestandsführung verfügen. Zudem sind regelmässige Schulungen des Personals sowie eine einmal jährlich durchgeführte körperliche Bestandsaufnahme erforderlich.
Zusammenfassung der wichtigsten Vorteile und Nachteile der permanente Inventur
Vorteile:
- Flexibilität bei der Terminwahl
- Geringere Betriebsunterbrechungen
- Besser planbare Personaleinsätze
- Höhere Bestandsgenauigkeit durch kontinuierliche Erfassung
Nachteile:
- Hohe Anforderungen an die Lagerbuchhaltung
- Strenge gesetzliche Dokumentationspflichten
- Nicht für alle Warengruppen geeignet.
FAQ
Die permanente Inventur bietet Flexibilität, aktuelle Bestandsdaten und geringere Betriebsunterbrechungen. Nachteile sind der hohe Aufwand für die Lagerbuchhaltung, strenge Dokumentationspflichten und nicht alle Warengruppen sind geeignet.
Im HGB wird die permanente Inventur nicht namentlich erwähnt, ist aber in § 241 Abs. 2 HGB geregelt. Dort wird sie als vereinfachtes Inventurverfahren beschrieben, bei dem keine Zählung am Bilanzstichtag nötig ist – sofern eine lückenlose Lagerbuchhaltung Art, Menge und Wert der Bestände nachweist.
Eine permanente Inventur wird vor allem von Einzelhändlern, Grosshändlern und produzierenden Unternehmen genutzt, die ein strukturiertes Lager und ein EDV-gestütztes Warenwirtschaftssystem haben. Voraussetzung ist eine zuverlässige Lagerbuchhaltung und die Fähigkeit, Bestandsveränderungen laufend zu dokumentieren.
Eine kontinuierliche Inventur ist ein anderer Begriff für die permanente Inventur. Dabei werden Zu- und Abgänge im Lager laufend erfasst, sodass der Bestand jederzeit aktuell ist. Eine körperliche Bestandsaufnahme ist nur einmal jährlich erforderlich, nicht zwingend zum Bilanzstichtag.
Die permanente Inventur wird über das gesamte Geschäftsjahr verteilt durchgeführt. Die körperliche Bestandsaufnahme kann zeitlich flexibel erfolgen – wichtig ist nur, dass sie mindestens einmal jährlich erfolgt, aber nicht zwingend zum Bilanzstichtag.
Permanente Inventur wird von Unternehmen durchgeführt, die über ein geordnetes Lager, eine digitale Lagerbuchhaltung und ein Warenwirtschaftssystem verfügen. Dazu zählen vor allem Einzelhändler, Grosshändler, Logistikfirmen und produzierende Betriebe, die ihre Bestände regelmässig und exakt überwachen müssen.